Bericht über die MoFi von 27 Juli 2018

Texte: Werner Wehrum (90%), Christophe Claude (10%)

Wir von den Erding Sidewalk Astronomers (ESA) sind immer noch völlig hin und weg von Samstagabend!

Erst einmal möchten wir allen, die nicht kommen konnten, aber mit Ihrem Teleskop oder auch mit erklärenden Worten die Ereignisse verfolgt haben, folgendes sagen: Schade, dass Ihr die vielen interessierten Menschen nicht gesehen habt. Aber so waren immerhin auch „die Außenstellen“ besetzt und auch dort wurden Interessierte erreicht.

Die zahlreichen Menschen waren es, die den großen Unterschied zu den anderen Treffen am Schrannenplatz ausgemacht haben. Wir haben recht bald den Überblick verloren, wie viele es waren. Mindestens mehrere hundert, wahrscheinlich viel mehr. Wir hatten kaum die Zeit, wie sonst üblich, zu fotographieren, und haben nur manchmal das Handy ganz nach oben gestreckt und in die Menge geknipst. Zum Glück konnten wir uns durch unsere Freunde ein paar Fotos sichern.

Dass wirklich viele da waren, konnte Werner an einer Situation erahnen. Es war schon recht spät und Jupiter kaum noch an der „letzten“ Hausecke vorbeizusehen. Da hat er die letzten 20, die an seinem Teleskop standen gefragt, ob wir zu Saturn wechseln können. Er bekam die Antwort:

„Ich warte seit über zwanzig Minuten in der Schlange, ich würde Jupiter schon gerne noch sehen“.

Dass viele Leute teilweise eine halbe Stunde Schlange standen, nur um einen kurzen Blick durchs Teleskop auf Jupiter, Saturn und schließlich Mars zu werfen, hat uns sehr beeindruckt. Von wegen also, dass im Jahrhundert von Fake News niemanden mehr Wissenschaft interessiert. Aber die Bilder waren live, selbst anzuschauen – nicht durch die Distanz von Internet oder Printmedien.

Als dann etwas später Saturn „dran“ war, wurde uns das noch viel klarer. Da hat Werner Aussagen von Menschen, die zum ersten Mal durch ein Teleskop geschaut haben, gehört:

„Der hat ja wirklich die Ringe, wie man es auf den Bildern sieht!“

„Ich habe mir immer gesagt: Die können mir viel erzählen, ein Planet mit Ringen, alles gefakte Bilder. Aber jetzt wo ich es selbst gesehen habe, glaube ich endlich.“

Es konnte zwar keiner von uns einen Blick durch benachbarte Teleskope werfen, da wir viel zu beschäftigt waren, unsere eigenen ständig neu zu positionieren, dafür hatten wir viel Glück mit dem Wetter, was nicht überall in Deutschland der Fall war, selbst in der Nähe von Erding. Das
Seeing war zwar nicht immer optimal, dennoch durchaus sehr gut. Werner konnte alle Planeten mit dem 6er Okular bei 1200 mm Brennweite, also 200-facher Vergrößerung zeigen. Er konnte damit folgendes zeigen:

  • Die Venus als Halbvenus
  • Die roten Wolkenbänder auf Jupiter und die vier galileischen Monde. Den roten Fleck konnte ich nicht ausmachen, aber dazu hätte das Seeing bei dem Streulicht auch nicht gereicht.
  • Bei Saturn natürlich die Ringe, sogar einen dünnen Streifen Cassini Teilung.
  • Der Mars war leider nur ein einheitliches rotes Scheibchen, Oberflächenstrukturen waren eher zu erahnen, als zu sehen.
  • Deutlich konnte man (allerdings, nur wenn man öfters durchs Teleskop sieht) sehen, dass die Grenze des Schattenwurfes auf dem Mond (Beim Austritt aus dem Schatten) völlig anders aussah als der Terminator eines Halbmondes. Kein harter Schlagschatten (vermutlich durch die Erdatmosphäre) und keine Hervorhebung des Reliefs (was klar ist, da das Sonnenlicht ja nicht von der Seite auf den Mond traf)

Auch von uns noch einmal einen herzlichen Dank an alle, die mit dem Teleskop da waren und auch einen Dank an alle, die zum Schauen gekommen waren, denn alle haben zur großartigen Stimmung beigetragen.

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Bessere Auflösung der Fotos hier: https://photos.app.goo.gl/vSWSWNByTGAMBCR76.

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